Zahlreiche Preise der Akademie der Bildenden Künste Wien künden von der vielversprechenden Begabung Peter Dotrels bereits in seiner frühen Schaffensphase. Das Gemälde „Die Asiatin“ entstand 1966, ein Jahr vor Dotrels, mit dem Abgangspreis gekrönten, Studienabschluss. Er gehörte zu den letzten Schülern des berühmten Herbert Boeckl und ist Absolvent der Meisterklasse Franz Elsners. Das expressiv-gegenständliche Frühwerk ist geprägt von intensivem, vitalem Kolorit, einer sicheren, kraftvollen Pinselführung und Licht als raumdefinierendem Element. Das vorliegende Gemälde besticht durch seine unkonventionelle Komposition, den pastosen Auftrag gedeckter, kräftiger Farben und die flächige Auflösung des Hintergrundes. Gemälde und Zeichnungen Peter Dotrels finden sich heute in der Grafischen Sammlung der Albertina und der Artothek des Bundes. Das vorliegende Gemälde des Künstlers ist in Band 2 der mittlerweile vierteiligen Kunstbuch-Serie zum Maler publiziert und abgebildet. Es handelt sich hier sicherlich um eine der wichtigsten Aufarbeitungen eines Künstlernachlasses des 20. Jahrhunderts, eines ungehobenen Schatzes, der nun ans Tageslicht drängt.