Wien, um 1800
- Gehäuse
- Lindenholz geschnitzt, gefasst u. blattvergoldet
- Zifferblatt
- Werk
- Ankergang, Wiener 4/4-Schlag auf Tonfedern, Repetition, Schlagabstellung, Datumsanzeige, Gangdauer zwei Tage
- Höhe
- 80 cm
Aurora (griech. Eos) ist die mädchenhafte Göttin der Morgenröte. Von Homer als die „Rosenfingrige“ und „Safrangewandete“ bezeichnet, eilt sie dem Sonnenwagen ihres Bruders Sol (griech. Helios) voraus.
Zahlreiche Mythen ranken sich um diese Göttin: Aus Eifersucht auf den gemeinsamen Liebhaber Mars soll Venus sie mit dem Fluch belegt haben, sich jeden Morgen nach schönen sterblichen Männern umsehen und sich nach ihnen sehnen zu müssen, was Aurora und somit das Himmelszelt vor Scham erröten ließ. Auf diese Weise verliebte sich Aurora in den trojanischen Prinzen Tithonus, für den sie bei Jupiter um Unsterblichkeit ersuchte. Jedoch vergaß sie auch um ewige Jugend zu bitten, woraufhin ihr Geliebter fortwährend alterte, zusammenschrumpfte und eine immer höhere, zirpende Stimme bekam. Schließlich erbarmte sich der Göttervater und verwandelte Tithonus in eine Zikade, die Eos seitdem stets begleitet.
Das Gehäuse dieser Wiener Kartelluhr aus der Zeit um 1800 ist in Form der über den Himmel gleitenden Aurora geschnitzt. Sie schiebt den Vorhang der Nacht zur Seite, um den neuen Tag einzuläuten. In der rechten Hand hält sie ihr Attribut, einen Blumenkranz – ist sie es doch, für die sich die Blütenköpfe öffnen.
Unterhalb des Email-Zifferblattes bildet die geschnitzte Draperie eine große Schlaufe, die als Sichtfenster für die Pendelscheibe mit dem Antlitz des Sol dient. Das Werk mit Ankergang ist mit einem Wiener 4/4-Schlag sowie einer Datumsanzeige versehen.