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Silber-Reiseuhr „S. Dötter in Wien“

Silber-Reiseuhr S Dötter in Wien

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Wien, erste Hälfte 19. Jahrhundert

signiert
"S. Dötter in Wien"
Uhrmacher
Sebastian Dätter/Detter/Dötter II.,
Wien, Meister 1826-57, erw. 1836
Gehäuse
Silber guillochiert, vier Löwenfüße, rückseitig verglast, Wiener Radpunze für 13-lötiges Silber (Datum 1834), Meistermarke „J. W.“ – Joh. Georg Wächter, Wien, Silberschmied, spezialisiert auf Uhrengehäuse, tätig 1824-58
Zifferblatt
Bronze guillochiert und feuervergoldet
Werk
Spindelgang, Rubinlager, Feinregulierung, Wiener 4/4-Schlag auf Tonfedern, Repetition, Schlagabstellung, Wecker auf Tonfeder
Höhe
15 cm

Diese besonders feine Wiener Reiseuhr aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts beeindruckt mit einem detailreich ausgeführten guillochierten Silbergehäuse und einer komplexen Werkstechnik trotz ihrer zarten Dimensionen mit einer Höhe von nur 15 cm.

Vier Löwenfüße tragen die Gehäusetrommel, welche mit der Wiener Radpunze für 13-lötiges Silber gestempelt ist. Das im Laufe von bald 200 Jahren schwer leserlich gewordene Datum der Punze ist wohl 1834. Unmittelbar neben dem Silberstempel befindet sich die Meistermarke „J. W.“. Diese gehörte dem Wiener Silberschmied Johann Georg Wächter, welcher zwischen 1824 und 1858 in der Donaumetropole tätig war. Wächter war offenbar Spezialist für Uhrengehäuse, haben wir seine Punze doch schon auf manch anderer silbernen Kleinuhr (vornehmlich Zapplern) entdecken können.

Die Gehäusetrommel wird von einem umlaufenden Band aus feinst gravierten grafischen Mustern, sogenannten Guillochen, geziert. Auch die Lünette (der das Zifferblatt umgebende Reif) sowie die Gehäuserückseite sind aufwändig guillochiert. Guillochen verlangten höchste Präzision und Könnerschaft und wurden deshalb von eigenen Meistern, den Guillocheuren, gefertigt. Diese verwendeten Guillochiermaschinen, spezielle Drehbänke, deren Handhabung langjährige Expertise benötigte.

Das feuervergoldete Zifferblatt ist ebenfalls guillochiert und trägt die Uhrmachersignatur des Sebastian Detter II. (auch Dätter oder Dötter geschrieben). Detter wird von 1826 bis 1857 als Wiener Meister genannt und hatte seine Niederlassung auf der Mariahilfer Straße (damals Mariahilfer Hauptstraße). Zusätzlich besaß er ein „Gewölbe“ (ein Verkaufsgeschäft) in der Innenstadt. Dieses befand sich im sogenannten Hirschenhaus, ein Gebäude, das mitten am Graben vor dem heutigen Meinl-am-Graben stand. Nachdem dieses Haus 1840 zwecks Vergrößerung des Grabens abgerissen worden war, verlegte Detter sein Innenstadtgeschäft in die Kärntnerstraße (Ecke Krugerstraße).

Das Werk mit Spindelgang, Rubinlager und Feinregulierung hat einen Wiener 4/4-Schlag auf Tonfedern mit Repetition und Schlagabstellung. Das vierte Aufzugsloch dient dem Wecker auf Tonfeder, welcher sich mithilfe des dritten Zeigers auf der untersten Ebene des Zeigerwerks stellen lässt.