Lilly's Art

Präzisionsuhr mit Kompensationspendel „Lepaute, Place du Palais Royal à Paris“

Kommodenuhr Pendule Frankreich France Jean Joseph Lepaute

2 Bilder anzeigen

Paris, um 1815

signiert
„Lepaute, Place du Palais Royal à Paris“ (Zifferblatt) und "J. J. Lepaute à Paris 4704" (Platine)
Uhrmacher
Jean Joseph Lepaute,
*1768 Bièvres, 1798 Kooperation mit Pierre-Basile Lepaute (Onkel), Horloger de l’Empereur (= Napoleon), 1811 Place du Palais Royal, 1821 Rue de Saint Honoré, 1821 Horloger du Roi
Gehäuse
Pappelwurzelholz furniert und politiert, guillochierte und feuervergoldete Bronzeapplikationen, ebonisierte gedrückte Kugelfüße
Zifferblatt
Email
Werk
Ankergang, Pendel mit echter Temperaturkompensation, Schneidenaufhängung, Rubinlager, Halbstundenschlag auf Glocke mit außenliegender Schlossscheibe, Gangdauer 2 Wochen
Höhe
34 cm

Provenienz: Sammlung Prof. Dr. Hans von Bertele, Wien

Diese bedeutende französische Präzisionsuhr aus der namhaften Sammlung Prof. Dr. Hans von Bertele ist ein Werk des großen Pariser Meisters Jean Joseph Lepaute. Die Signatur des berühmten Uhrmachers findet sich sowohl auf dem Emailzifferblatt („Lepaute, Place du Palais Royale à Paris“) wie auch auf der Platine („J. J. Lepaute à Paris“).

Jean Joseph ist einer der wichtigsten Vertreter der renommierten Uhrmacherdynastie Lepaute. Geboren 1768 in Bievres (Ardennen), zog er nach Paris, wo er ab 1798 mit seinem Onkel Pierre-Basile Lepaute unter dem Namen „Lepaute Oncle & Neveu“ zusammenarbeitete. Das erfolgreiche Duo wurde zu Horlogers de l’Empereur – zu Uhrmachern Napoleons ernannt und auf der Pariser Industrieausstellung 1806 mit einer Goldmedaille geehrt.

1811 gründete J. J. Lepaute seine eigene Niederlassung am eleganten Place du Palais Royal. Für Napoleon schuf er luxuriöse Zeitmesser für das Schloss Fontainebleau sowie die Schlösser Saint-Cloud und Compiègne. Nach dem Sturz Napoleons erhielt Lepaute weiterhin bedeutende Aufträge und wurde 1821 zum Horloger du Roi (Ludwig XVIII.) ernannt. Im gleichen Jahr ist er mit der Adresse rue de Saint Honoré verzeichnet. Die Ortsangabe der Signatur „Place du Palais Royale“ lässt also auf eine Entstehungszeit der vorliegenden Kommodenuhr zwischen den Jahren 1811 und 1821 schließen.

Das edle Gehäuse, welches Jean Joseph Lepaute für sein meisterliches Uhrwerk wählte, ist in klassizistischer Formensprache gehalten, mit lebhaft gemasertem Pappelwurzelholz-Furnier belegt und von klarer Eleganz. Auf der querrechteckigen Basis mit ebonisierten Kugelfüßen ruhen vier zarte Säulen, die das Werksgehäuse mit Rundbogengiebel tragen. Als einzige ornamentale Zier dienen die feinst guillochierten und feuervergoldeten Basen und Kapitelle der Säulen sowie die Zifferblatt-Lünette. Die reduzierten Formen des Gehäuses erlauben eine kunstvolle Inszenierung der ausgefeilten Werkstechnik, insbesondere des Pendels mit echter Temperaturkompensation. Das Präzisionswerk mit Ankergang und der langen Gangdauer von zwei Wochen ist mit einem Halbstundenschlag auf Glocke ausgestattet.