Wien, erstes Viertel 19. Jahrhundert
- Gehäuse
- Bronze guillochiert und feuervergoldet
- Zifferblatt
- Bronze guillochiert und feuervergoldet, Ziffernring und Datumsring Email
- Werk
- Ankergang, Wiener 4/4-Schlag auf Tonfedern, Repetition, Schlagabstellung, Datumsanzeige
- Höhe
- 35,5 cm
Das Motiv des Kampfes von Adler und Schlange findet sich bereits in der Antike und stand sowohl für die Dualität zwischen den Sphären des Himmlischen und des Irdischen wie auch für den Kampf zwischen Gut und Böse. Der Adler als Begleiter des Zeus bzw. des Jupiters verkörperte das Göttliche und Gerechte, die Schlange war das Sinnbild des Weltlichen aber auch der Unterwelt. Im Christentum wurde diese Ikonographie schließlich für den Sieg Jesu über das Böse umgewandelt.
Die Stilepoche des Empire prägt eine große Faszination für die Formensprache und allegorischen Motive der klassischen Antike. So ist auch die vorliegende Wiener Kommodenuhr aus dem frühen 19. Jahrhundert eine Hommage an die Kunst und Sagenwelt des Alten Griechenlands und Roms. Die ovale Basis aus feuervergoldeter Bronze wird von vier Löwenfüßen getragen und von einem Palmettenfries geziert. Das vasenförmige Gehäuse schmücken Ornamentbänder, Guillochen und feuervergoldete Bronzeapplikationen. Das ebenfalls guillochierte und feuervergoldete Zifferblatt besitzt einen großen Email-Ziffernring mit arabischen Zahlen und Minuterie sowie einen kleineren Email-Reif für die Datumsanzeige. Der figurale Aufsatz besteht aus drei feuervergoldeten Elementen. Im Zentrum befindet sich ein üppig gefüllter Korb, der wohl für die Früchte eines gerechten Lebens wie auch das Paradies steht. Die Schlange, die sich an der rechten Seite des Gehäuses emporwindet, richtet ihren Blick gierig auf die reiche Ernte. Der auf einem Felsblock sitzende Adler hat jedoch beschützend seine Schwingen ausgebreitet und verteidigt mit stechendem Blick und geöffnetem Schnabel den Lohn des Garten Edens.
Diese wunderbare Empireuhr mit Viertelstundenschlag zeugt von den herausragenden handwerklichen Fähigkeiten wie auch der großen Kreativität der Wiener Bronziers. Ein solch außergewöhnliches, feuervergoldetes Gehäuse eines seltenen Typus war bereits zum Zeitpunkt seiner Entstehung ein äußerst begehrtes Kunstobjekt und Mittelpunkt eines jeden Salons.