Lilly's Art

Empireuhr „au Dromadaire“

Empireuhr au Dromadaire

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Paris, um 1810

Gehäuse
Bronze patiniert und feuervergoldet, feuervergoldete Bronzeapplikationen, Gehäuse-Entwurf wohl Jean-André Reiche
Zifferblatt
Email
Werk
Ankergang, Halbstundenschlag auf Glocke mit außenliegender Schlossscheibe, Gangdauer drei Wochen
Höhe
40 cm

vgl.: E. Niehüser: Die Französische Bronzeuhr, München 1997, S. 239, Abb. 833.

Diese fantasievoll gestaltete Skulpturenuhr „au dromadaire“ wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Paris gefertigt. Ein Zeitmesser desselben Typus befindet sich im renommierten Uhrenmuseum Musée François Duesberg und ist in Elke Niehüsers Standardwerk „Die französische Bronzeuhr“ publiziert und abgebildet.

Der Entwurf für dieses wunderbare Bronzegehäuse wird aufgrund der Formensprache dem berühmten Bronzier Jean-André Reiche (1752-1817) zugeschrieben. Reiche, aus Leipzig stammend, wurde 1785 in Paris Meister und zählte bald zu den einflussreichsten Gehäusespezialisten des Empire. Vor allem mit seinen figuralen Uhrengehäusen erlangte er höchste Bekanntheit und wurde schließlich zum Lieferanten des französischen Kaisers ernannt.

Das dunkel patinierte Dromedar ist detailreich wiedergegeben und mit einem feuervergoldeten Federbusch und einem Halsband mit Glocke geschmückt – möglicherweise ein Hinweis auf die Kostbarkeit des unverzichtbaren „Wüstenschiffes“. Auf seinem Rücken trägt das Lasttier eine gravierte, guillochierte und feuervergoldete sowie quastenbesetzte Stoffdraperie in Form eines osmanischen Prunkzeltes – eine prachtvolle Rahmung für das Emailzifferblatt.

Die Basis auf vier glöckchenförmigen Füßen ist ebenfalls feuervergoldet und wird von orientalisch anmutenden Applikationen geziert. Ein Trophäenbündel aus türkischen Waffen und Standarten sowie Mondsicheln mit fünfzackigem Stern (das Symbol des Hauses Osman) zeugen von der großen Faszination, die der Orient auf Europa ausübte.