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*1967
- Titel
- „Kassandra“
- Zeit
- Entwurf 2016
- signiert
- "FB 3-6 2016"
- Material
- Bronze Nr. 3/6, teils mit Schellack überzogen und mit Ölfarbe gefasst, Glaskristalle
- Maße
- 107×90 cm
kassandra
eine seherin die kein gehör fand
dem netz gewidmet
zur erinnerung an jene welche der mythologie ein weilchen zu lange fern blieben
kassandra, tochter des priamos könig zu troja, folglich schwester des einfältigen hübschen paris und des hektors, des berüchtigten kämpferprinzen. der herkunft entsprechend auffallend bezaubernd wurde sie vom göttlichen apoll begehrt. um sie gefügig zu machen beginnt die bewerbung mit einem vertrackten geschenk, der gabe, die wahrheit zu prophezeien. sie blieb standhaft. bei göttlichen geschenken dazumals verhält es sich so, dass eine rücknahme nicht vorgesehen und somit unmöglich war. um ihre gabe ad absurdum zu komplettieren, sollte sie keinen glauben finden. sie empfängt die gnade des fluches als abschiedsgeschenk des verschmähten liebhabers.
ergo ignoriert troja ihre warnende prophezeiung.
gemeinsamer untergang durch ein nicht ganz hohles holzpferd folgt.
die machtlos wissende als zeugin.
an aktualität kaum zu überbieten.“ (Ferdinand Böhme, 2023)
Ferdinand Böhme ist auf der Suche nach dem universell Menschlichen – zwischen der Natur, aus der der menschliche Körper hervorgegangen ist und der Kultur, eine vom Menschen selbst erschaffene Parallelwelt. Sagen, Mythen, aber auch Kunstgeschichte sind wichtige Grundlage für Böhmes kreativen Prozess. Diese Kombination von Natur und Kultur lässt Ferdinand Böhme in seinen Skulpturen und Plastiken zu Götter- und Sagenfiguren oder Ikonen der Kunst- und Kulturgeschichte kulminieren. Böhme, geboren 1967 „an einem namenlosen Ort“, durchlief eine umfangreiche bildhauerische Ausbildung (Bildhauerschule Hallein, Mozarteum Salzburg, Kunstakademie Linz, etc.), betrachtet sich selbst jedoch als stilistischer Autodidakt. Seine unverwechselbare künstlerische Handschrift entwickelte er durchdie Auseinandersetzung mit Künstlergrößen wie Alberto Giacometti, Oskar Kokoschka, Egon Schiele, El Greco aber ebenso mit den legendären Bildhauern der römischen und griechischen Antike. Wie all seine Bronzen ist auch „Kassandra“ aufgrund Ferdinand Böhmes zahlreicher künstlerischer Eingriffe während und nach dem Gussprozess als Unikat zu betrachten.