Böhme, Ferdinand

*1967

Titel

„Ganga“

Zeit

2017

Material

Rotbronze

Höhe

200 cm

„Althergebrachte Aufzeichnungen zeigen die personifizierte Göttin des heiligen Flusses, die Ganga nämlich, sich ergießend, verstrickt im aufgeknoteten Haar eines im Lotus ruhenden Shiva. Als Attribute Dreizack und Tigerfell, thront er gleich den verschneiten Gipfeln des Himalayas, blau an Farbe, Urvater aller Yoga. Gurus und Samadi ziehen in die Menschenleere der Höhen, um zu meditieren. Hier in Gangotri tritt er zum ersten Mal ans Tageslicht, jener Fluss, hinabstolpernd gen dem weiten Rishikesch, sich in den fruchtbaren Ebenen Zentralindiens ausbreitend, um lebensspendend verehrt zu werden, gehuldigt als göttlich Geschenk. Bade im Ganges und du bist nicht gereinigt, aber rein. Sterbe im Ganges und treibe hinunter in den Golf von Bengalen und vielleicht noch weiter gen Süden in die  Andamanensee. Strande an einem gleichnamigen einsamen Eiland. Wo die letzten Wilden wohnen, werde wieder geboren, und lebe von der Echsenjagd. Adieu André.“ Ferdinand Böhme, 2022

Das Kunstwollen des österreichischen Bildhauers Ferdinand Böhme ist getrieben von der Suche nach dem universell Menschlichen. Dafür bedient sich Böhme auf der einen Seite des aus der Natur entsprungenen menschlichen Körpers, auf der anderen Seite der vom Mensch selbst erschaffenen Parallelwelt der Sagen und Mythen. Diese Kombination von Natur und Kultur lässt Ferdinand Böhme in seinen Skulpturen und Plastiken zu Götter- und Sagenfiguren oder Ikonen der Kunst- und Kulturgeschichte kulminieren. Seine Motive sind Naturwesen, der Erde – aus der ihre nackten Körper entsprangen – fest verbunden und dennoch entrückt in die Welt der Vorstellungskraft.