Meisterarbeit aus Danzig/Polen, zweite Hälfte 17. Jahrhundert
- Gehäuse
- Bronze graviert, Reste der originalen Feuervergoldung, sechs versilberte geflügelte Löwenfüße, sechs verglaste Sichtfenster
- Zifferblatt
- Bronze graviert und feuervergoldet, Ziffernring versilbert, Sichtfenster für die Datumsanzeige
- Werk
- Spindelgang mit Kette und Schnecke, gravierte Federhäuser, Viertelstundenschlag auf Glocken mit Selbstauslösung, Repetition, Platine mit durchbrochen gearbeitetem Rankenwerk, zwei gravierte Hämmer, Feinregulierung
- Maße
- 15×17 cm
Der Typus der horizontalen Tischuhren entstand in der Renaissance und ist gekennzeichnet durch eine waagrechte Anordnung des Räderwerks sowie einem an der Oberseite befindlichen Zifferblatt. Ermöglicht wurde dies durch die Erfindung des Federantriebs, durch welchen das Werk gekippt werden konnte und die Uhren zusätzlich tragbar wurden. Eine weitere Eigenheit sind die an der Gehäuse- Unterseite angebrachten Glocken für das Schlagwerk. Folglich sind keine Schallöffnungen von Nöten, allerdings verlangt diese Positionierung nach kleinen Standfüßen. Ebenso typisch sind verglaste Sichtfenster, welche spannende Einblicke in das Werk erlauben. Oftmals sind deshalb sichtbare Teile des Werkes mit floralen und ornamentalen Gravuren verziert.
Das Gebiet des heutigen Polens war eine Hochburg der Tischuhren-Tradition und für die hervorragende Qualität jener Zeitmesser bekannt. Auch die vorliegende hexagonale Tischuhr mit Datumsanzeige wurde wohl von einem großartigen Danziger Meister in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gefertigt.
Das außergewöhnlich große Bronze-Gehäuse (15 x 17 cm) ist an der Oberseite mit floralem Rankenwerk graviert. Innerhalb des versilberten Ziffernrings befindet sich eine quadratische Öffnung mit arabischen Ziffern – es handelt sich hierbei um eine Datumsanzeige, eine für Tischuhren äußerst seltene Indikation. Sechs Sichtfenster mit versilberten Rahmen bieten Einblicke in das Räderwerk. Ein Federhaus ist mit Kette und Schnecke ausgestattet und betreibt das Gehwerk. Die zwei anderen sind mit Rankenwerk graviert und dienen dem Viertelstundenschlagwerk mit Selbstauslösung – eine weitere Rarität bei den sonst meist nur mit Stundenschlag ausgestatteten Tischuhren jener Zeit. Aufgrund des Viertelstundenschlages sind an der Gehäuse-Unterseite sogar zwei Glocken angebracht. Die versilberten figuralen Füßchen in Form geteilter Löwen sind eine besonders aufwändige Variante, welche sich vornehmlich (aber nicht ausschließlich) bei Uhren aus Danzig oder Thorn findet. Die Platine ist kunstvoll mit durchbrochen gearbeiteten Beschlägen gestaltet. Neben vegetabilen Gravuren wie Rankenwerk und Lorbeerkränzen findet sich auch ein Maskaron. Die Köpfe der beiden Hämmer für den Viertelstundenschlag sind ebenfalls fantasievoll graviert.
Diese vortreffliche hexagonale Tischuhr mit seltenem Viertelstundenschlag und Datumsanzeige ist ein Schaustück der barocken Uhrmacherkunst Polens.