Breslau/Schlesien, zweite Hälfte 17. Jahrhundert
- signiert
- "Johann Enghart Breslau" (auf der Platine)
- Uhrmacher
- Enghart/Engard, Johann
- Breslau (poln. Wroclaw), tätig 17. Jh.
- Gehäuse
- Bronze graviert und feuervergoldet, versilberte Bronzeapplikationen,vier verglaste Sichtfenster
- Zifferblatt
- Ziffernring versilbert, zentrale Weckerstellscheibe
- Werk
- Spindelgang mit Kette und Schnecke, durchbrochen gearbeiteter Unruh-Kloben, Feinregulierung, Stundenschlag auf Glocke mit Schlossscheibe, Wecker auf Glocke
- Maße
- 13×13 cm
Provenienz: Sammlung Prof. Dr. Hans von Bertele, Wien
Breslau (polnisch Wrocław) war im Mittelalter Hauptstadt des Herzogtums Schlesien (später Herzogtum Breslau) sowie Sitz der Breslauer Fürstbischöfe. Die an der Oder gelegene Stadt wurde 1241 während des Mongolensturms zerstört und von deutschen Siedlern wieder aufgebaut. In der Folge war die Bevölkerung (bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges) vornehmlich deutschsprachig. Im 14. und 15. Jahrhundert in böhmischer und zeitweise ungarischer Hand, war Breslau von 1526 bis 1741 in habsburgischem Besitz. In jene Epoche der österreichischen Herrschaft fällt auch die Fertigung der vorliegenden frühen Tischuhr (zweite Hälfte 17. Jahrhundert).
Das quadratische Gehäuse aus feuervergoldeter Bronze ruht auf vier versilberten geflügelten Löwenfüßen. Verglaste Sichtfenster mit versilberter Rahmung ermöglichen Einblicke in das teilweise ornamental gravierte Werk mit Spindelgang mit Kette und Schnecke. An der mit graviertem Blütendekor verzierten Oberseite befindet sich das versilberte Zifferblatt mit Stunden- und Minutenring sowie einer zentralen Stellscheibe für den Wecker. Auf der Platine lässt sich die Signatur des Breslauer Uhrmachers Johann Enghart (Engard) entdecken. Durchbrochen gearbeiteter floraler Rankendekor ziert den Unruh-Kloben, den Sperrkegel und die Schlossscheibe. Sowohl der Hammer für den Stundenschlag wie auch jener für den Wecker schlagen auf die an der Gehäuseunterseite angebrachte Glocke.
Diese fein gearbeitete Tischuhr aus dem Besitz des berühmten Uhrensammlers und -kenners Prof. Hans von Bertele zeigt eindrucksvoll die hohe Kunstfertigkeit der frühbarocken Uhrmacherei in Schlesien.