Lilly's Art

EN

Zurück zur Kategorie Tischuhren.

Frühbarocke Kruzifixuhr

Frühbarocke Kruzifixuhr

3 Bilder anzeigen

Österreich/süddeutsch, 17. Jahrhundert

Gehäuse
Bronze graviert, ziseliert, getrieben und feuervergoldet, Kreuzigungsgruppe mit 3 Silberfiguren (Christus, Maria und Johannes), versilberte Bronzeapplikationen
Zifferblatt
Zeitanzeige "au cercle tournant" mit sich drehendem Email-Ziffernring und feststehendem Zeiger
Werk
Spindelgang, Stundenschlag auf Glocke mit Schlossscheibe, gravierte und feuervergoldete Platine mit kunstvoll durchbrochen gearbeitetem Unruh-Kloben mit detailreichem Weinrebenmotiv
Höhe
31 cm

Kruzifixuhren sind eine Erscheinung des 16. und 17. Jahrhunderts und wurden vornehmlich in Süddeutschland (besonders Augsburg) und Österreich (v.a. Steyr/Oberösterreich) gefertigt. Es handelt sich um eine einzigartige Verquickung von skulpturaler Silberschmiedekunst, christlicher Devotionale und meisterlicher Uhrmacherei. Zu den Eigenheiten dieses Uhrentypus zählen neben einer, das Uhrwerk beherbergenden, Basis und einer meist dreiteiligen figuralen Kreuzigungsgruppe auch die seltene Zeitanzeige „au cercle tournant“.

Die vorliegende, feinst gearbeitete frühbarocke Kruzifixuhr entstand im 17. Jahrhundert und ist ein erstklassiges Beispiel dieser besonderen Uhrengattung. Die feuervergoldete Basis mit ziseliertem und getriebenem Ornament bietet Platz für das Werk sowie die Glocke für den Stundenschlag mit Schlossscheibe. Eine durchbrochen gearbeitete, umlaufende Rundbogenarkade dient der Verbesserung des Glockenklanges. Im Inneren des vertikalen Kreuzbalkens befindet sind eine lange Zeigerwelle, welche das Uhrwerk mit dem Ziffernring in der kugelförmigen Bekrönung verbindet. Auf diese Weise wird die Zeitanzeige „au cercle tournant“ angetrieben, bei welcher (entgegengesetzt zu einem klassischen Zifferblatt) der Zeiger feststeht und der Ziffernring rotiert.

Die Platine ist aufwändig mit Gravuren und ornamentalen Applikationen gestaltet. Den Unruhkloben ziert eine durchbrochen gearbeitete Weinrebe mit zwei Vögeln und Kronenmotiv. Manche der sichtbaren Elemente des Werkes mit Spindelgang sind ebenfalls kunstvoll graviert.

Die Figurinen der Kreuzigungsgruppe, Christus, Maria und Johannes, sind aus Silber gefertigt. Die INRI-Tafel und der Adler mit ausgebreiteten Schwingen (ein Symbol für die Himmelfahrt Jesu) bestehen ebenso wie der Schädel Adams aus versilberter Bronze. Letzterer verweist auf eine christliche Legende, der zufolge im Augenblick des Todes Jesu durch ein Erdbeben die Gebeine Adams zu Füßen des Kreuzes zum Vorschein kamen – ein Sinnbild für die Erlösung der Menschheit von der Erbsünde ihres Stammvaters.

Dieser als Gesamtkunstwerk von kostbarem Gehäuse und komplexer Mechanik gestaltete Zeitmesser ist ein herausragendes Stück frühbarocker Uhrmacherei und eine wertvolle Preziose – den Kunst- und Wunderkammern jener Zeit würdig.