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Museale Telleruhr „Kaiserlicher Hoffbefreyder Ferdinant Miller“

Museale astronomische Telleruhr Kaiserlicher Hoffbefreyder Ferdinant Miller

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Wien, um 1690

signiert
„Kaiserlicher Hoffbefreyder Ferdinant Miller“ (signiert auf Zifferblatt und Platine)
Uhrmacher
Ferdinand Miller,
Wien, kaiserlicher Hofbefreiter, aus Friedberg stammend (dort erw. 1683)
Gehäuse
Messing versilbert, Repoussé-Dekor mit Akanthus- Rankenwerk und Personifikationen der vier Erdteile
Zifferblatt
Metall versilbert,
3 Zeiger für Stunde, Datum und Mondphase,
großes Sichtfenster für Monat, Sternzeichen,
Tageslänge, Sonnenaufgang und Planeten, kleines
Sichtfenster für Nachtlänge und Sonnenuntergang
Werk
Spindelgang, feststehendes Federhaus mit Stellung, kurzes Vorderpendel, sternförmige Linse, kaiserlicher Doppeladler als oberes Spindel-Lager
Maße
47×42 cm

Der vorliegende herausragende Zeitmesser stellt mit seinen außergewöhnlichen Anzeigen einen einzigartigen Höhepunkt des Telleruhren-Typus dar. Das prächtige Fronton ziert ein Repoussé-Dekor mit Personifikationen der vier Erdteile – ein Hinweis auf die komplexen, weltumfassenden Indikationen. Europa – als eine unter einem Baldachin thronende Königin mit martialischen Symbolen dargestellt – befindet sich oberhalb des Zifferblattes. Rechts erkennt man Amerika mit Federkrone und Papagei, links Afrika mit einem Löwen und unten schließlich Asien mit Halbmondstab und einer Schlange. Am oberen Ende des Pendels deutet ein imperialer Doppeladler auf einen erlauchten Auftraggeber hin.

Die drei Zeiger des Zifferblattes dienen der Anzeige von Stunde, Datum (außenliegender Ziffernring mit den Zahlen 1 bis 30) und der Mondphase (Reif mit den Lichtgestalten des Mondes). Eine segmentkreisförmige Öffnung weist Indikationen von Monat, Sternzeichen, Tageslänge, Sonnenaufgang und Planeten auf, eine zweite kleinere Öffnung gibt die Nachtlänge und den Sonnenuntergang an. Stunde, Datum und Mondphase werden vom Werk betrieben, die restlichen Anzeigen sind manuell stellbar.

Gehäuse wie Werk stehen den prachtvollen Friedberger und Augsburger Telleruhren nahe und so ist es nicht verwunderlich, dass Meister Ferdinand Miller 1683 noch in Friedberg erwähnt worden war. Nach seiner Ernennung zum hofbefreiten Uhrmacher musste er jedoch Kaiser Karl VI. und seinem Hofstaat in Wien zu Diensten sein. Der mit zahlreichen Privilegien einhergehende und nicht vererbbare Titel des Hofbefreiten wurde nur den wenigsten und exzellentesten Handwerkern verliehen und zeugt, wie die vorliegende hochmuseale astronomische Telleruhr, von den außergewöhnlichen Fähigkeiten des kaiserlichen Uhrmachers Ferdinand Miller.