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Böhme, Ferdinand

Ferdinand Böhme Schlendernder Herr Alberto Hommage a Giacometti

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*1967

Titel
„Schlendernder Herr Alberto“ (Hommage à Giacometti)
Zeit
Entwurf 2017
signiert
"F. Böhme 3/6"
Material
Bronze, Nr. 3/6
Höhe
183 cm

„Unser Anspruch an das Original ist absurd, wir Kreativen können nichts Neues schaffen, unser Gehirn arbeitet rational, kopieren ist das höchste der Gefühle. Die einzige Möglichkeit schöpferisch Neuland zu betreten ist, dem Zufall eine Chance lassen, durch Erkennen und folglich Stoppen des Prozesses. Oder beim spielerischen Umgang, welcher eine Absichtslosigkeit voraussetzt, die widersprüchlich ist zu dem Plan, den wir haben, Künstler zu sein. Entspannen wir uns also. Getrauen wir uns auf die Geschichte zurückzugreifen und zu ehren im Wieder- und Weiterspinnen. Wir beleben die Werke durch Aufgreifen, um ein Durchfließen zuzulassen. Sie werden transkribiert, auf dass die Geschichte weitergeschrieben wird. Giacomettis Bruder Diego war für die Herstellung der Gerüste zum Aufbau der Figur zuständig, daher vielleicht die oft starre Haltung, die einer geraden Eisenstange entspricht. Dies veranlasst zu einem Versuch einer Transkription beim Mischen verschiedener Meister. Die lichtzerrissene Kontur einer Giacometti-Plastik mit dem legeren Schwung Paulchen Panthers und der verzerrten Anatomie, von Meister Schiele entliehen. Die Einzelteile werden durch Stege verbunden, um die Bronze – einen Hochguss – zu öffnen. Der Effekt, skizzenhaft, schwebend, leger. Albert, der Meister, auf dem Weg in sein Atelier. Vielleicht dürfen wir uns langsam verabschieden vom Klischee des ständig leidenden Künstlers. Schöpferisches Schaffen macht uns erst zum Menschen, es ist schön.“ (Ferdinand Böhme, 2018)

Ferdinand Böhme, Jahrgang 1967, lebt und arbeitet im steirischen Salzkammergut. Seine vielseitige Ausbildung erhielt er unter anderem an der Bildhauerschule Hallein, am Mozarteum Salzburg, an der Kunstakademie Linz und in den Marmorsteinbrüchen von Makrana in Rajasthan. Kultur- und Kunstgeschichte sind wichtige Grundlage für Ferdinand Böhmes Themenfindung und Schaffensprozess. Seine Inspirationen bezieht er etwa aus der Auseinandersetzung mit Alberto Giacometti, Oskar Kokoschka, Egon Schiele und El Greco wie auch mit den großen Bildhauern der römischen und griechischen Antike. Bei seinen Bronzeskulpturen legt Böhme Wert auf das Sichtbarmachen des Gussprozesses, weshalb er die Reste der Schamottierung auf der rauen, äußerst plastischen Oberfläche bestehen lässt. In Anlehnung an die Techniken der Renaissance sind die Gliedmaßen der Figur nicht angelötet, sondern durch schmale Gusskanäle mit dem Torso verbunden. Die vom Rumpf abgesetzten Arme und Beine sowie die schwebende Montage verleihen der Skulptur trotz ihrer stabilen Erdverbundenheit eine überraschende Leichtigkeit.