Lilly's Art

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Gotische thronende Maria mit Kind

Gotische Madonna mit Kind Salzburg um 1430

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Zeit
wohl Salzburg, um 1430
Material
Lindenholz geschnitzt, polychrom gefasst, blattvergoldet
Höhe
ca. 60 cm

Der Typus der thronenden Madonna ist seit byzantinischer Zeit eine der beliebtesten Darstellungsvarianten der Muttergottes mit Kind.

Die vorliegende gotische thronende Jungfrau mit Kind entstand wohl in Salzburg in der Zeit um 1430. Maria ist als gekrönte Himmelskönigin auf einem, mit einem Sitzkissen versehenen, Thron wiedergegeben. Auf ihrem Schoß sitzt das Jesuskind und hält eine Weltkugel, die es als Salvator Mundi, als Erlöser der Welt, zu erkennen gibt. Die Muttergottes selbst ist mit dem Attribut der Trauben ausgestattet – sie sind ein Verweis auf das letzte Abendmahl und stehen für den gewandelten Wein.

Die aus Lindenholz geschnitzte Skulptur ist nahezu vollrund wiedergegeben und entsprechend mittelalterlicher Praxis rückseitig ausgehöhlt. Die kostbare, detailreiche Kleidung Mariens ist polychrom gefasst sowie blattvergoldet. Das enganliegende Kleid wird von einem schmalen Gürtel gehalten. Der weite goldene Mantel mit blauem Futter ist in kunstvoll geschnitzte Falten im Weichen Stil gelegt. Unter dem fein drapierten Saum lugen die Spitzen der schmalen höfischen Schuhe hervor.

Sowohl die speziellen, sich zum Knick hin verjüngenden weichen Falten wie auch der bortenbesetzte, gewellte Schleier mit darin verschwindenden Locken sind typisch für Madonnen der Zeit um 1430, spezielle jene im salzburgischen Raum. Die umgeschlagenen Falten des Saums, das ovale, liebliche Gesicht und die Haltung des Kindes lassen die Kenntnis von Werken des Meisters von Seeon vermuten (tätig um 1420/30, Werkstatt in Mühldorf am Inn – zu jener Zeit zum Erzbistum Salzburg gehörend), im speziellen der Muttergottes aus Taufkirchen (Meister von Seeon, um 1430, Stadtmuseum Mühldorf).