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Barocke Konsolfigur Balthasar Permoser, Umkreis

Barocke Konsolfigur Dresden Balthasar Permoser Umkreis

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Zeit
Dresden, um 1720
Material
Sandstein
Höhe
70 cm

Die üppige skulpturale Ausstattung des Dresdner Zwingers ist einer der Höhepunkte barocker Bildhauerei. Sie wurde ab 1711 von einer Riege begnadeter Hofbildhauer unter der Leitung des berühmten Balthasar Permosers geschaffen.

Permoser, geboren 1651 im oberbayrischen Traunstein (damals Salzburg), gelangte nach seiner bildhauerischen Ausbildung in Salzburg ca. 1670 nach Wien. Fünf Jahre später war er als Geselle des Giovanni Battista Foggini in Florenz tätig. Ab 1689 diente Permoser dem sächsischen Kurfürsten Johann Georg III. und später dessen Sohn und Nachfolger August dem Starken als Hofbildhauer in Dresden.

Der Zwinger, ein Schlosskomplex in Form eines von zahlreichen Pavillons umgebenen Lustgarten, fungierte zunächst als Orangerie sowie Festareal und beherbergte ab 1728 auch die Kürfürstlich-Königliche Kunsts- und Wunderkammer. Der überaus reiche Skulpturenschmuck der Gebäude und Gärten mit Atlanten, Gebälk-, Konsol- und Brunnenfiguren wie auch freistehenden Statuen ist essenzieller Teil dieses Palast-gewordenen Gesamtkunstwerks. Um diesen gigantischen Auftrag erfüllen zu können, berief Balthasar Permoser bekannte Skulpteure wie Paul Heermann, Johann Benjamin Thomae, Johann Joachim Kretzschmar, Johann Christian Kirchner und Johann Matthäus Oberschall – allesamt Hofbildhauer. In jenem kunsthistorischen Umfeld in Dresden – einer von versammeltem kreativem Potenzial überbordenden Stadt – entstand wohl die hier gezeigte Konsolfigur.

Diese hervorragende, charmante Sandsteinskulptur einer männlichen mythologischen Sagengestalt mit zwei Drachen verweist in ihrer Physiognomie mit breiter Nase, hervortretendem Stirnwulst, tiefen Mimikfalten, dynamisch gestaltetem Barthaar in Korkenzieherlocken und gedrungenen Körperformen deutlich auf die Werke der Meister des Zwingers. Besondere Ähnlichkeit besteht etwa zu Paul Heermanns Hermen des Wallpavillons oder zu Johann Benjamin Thomaes Triton des Nymphenbades.

Die kräftige bärtige Gestalt scheint die beiden, sich windenden Drachen mühelos mit nur je einer Hand in Schach zu halten. Sie vermittelt den Eindruck einer apotropäischen Figur – einem Bildwerk, das durch die von ihm ausgehende unbändige Kraft schützend über Haus und Hof wachen sollte. Die wunderbare Skulptur aus dem Umkreis des großen Balthasar Permoser – Zeugnis einer der bedeutendsten Phasen deutscher Bildhauerei – versprüht noch heute den einzigartigen Esprit des barocken Dresden.