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Walde, Alfons

Alfons Walde Bauernmutter

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1891 Oberndorf – 1958 Kitzbühel

Titel
„Bauernmutter“
Zeit
um 1928/30
signiert
rechts unten: "A. Walde"
Technik
Öl auf Karton
Maße
57×46 cm

Alfons Walde wurde 1891 in der malerisch zu Füßen des Wilden Kaisers gelegenen Ortschaft Oberndorf (Bezirk Kitzbühel) geboren. Ein Leben lang sollte er seiner Tiroler Heimat treu bleiben und sie, wie auch ihre stolzen Bewohner, mit seiner großartigen Kunst feiern. Nur für sein Studium zog Walde von 1910 bis 1914 nach Wien, wo er an der k. k. Technischen Hochschule Architektur studierte, seinen Fokus jedoch auf Zeichenkurse legte und sich im Umfeld der Wiener Secession und des Hagenbundes bewegte. Bereits 1913 gelang es Walde erstmals in der Wiener Secession auszustellen.

Besonders prägend während der Wiener Zeit war die Begegnung mit Gustav Klimt und Egon Schiele – letzterem war er auch freundschaftlich verbunden. Trotz der vielen bereichernden Einflüsse meinte Walde selbst 1932 über seine Studienjahre: „Durch Schiele kam ich auch zu Klimt und in seinen Kreis – aber was dort als Kunst galt, war für mich eine mystische Angelegenheit und ich spürte bald, dass es für mich höchste Zeit sei, wieder nach Tirol zu kommen.“ So inskribierte sich Walde nach dem ersten Weltkrieg – in welchem er als Leutnant der Kaiserschützen gedient hatte – 1917 zwar nochmals an der Technischen Hochschule, beschloss jedoch bald die Großstadt hinter sich zu lassen und kehrte nach Tirol zurück, wo er sich in Kitzbühel niederließ.

Inspiriert von der schroffen Gebirgslandschaft und dem bäuerlichen Alltag seiner Bewohner, erarbeitete Walde in den 1920er Jahren seine bevorzugten Landschafts- und Genremotive und entwickelte seine unverkennbare, von der neuen Sachlichkeit beeinflusste, Handschrift. Mit seinen berühmten Wintersport-Sujets trug er maßgeblich zu Kitzbühels Weltruf als mondäner Skiort bei. Das internationale Publikum wurde bald zu einem für den Maler bedeutenden Käufersegment und auch privat genoss Walde das facettenreiche Gesellschaftsleben. Waldes Berghaus am Hahnenkamm, welches er 1929 nach eigenen Entwürfen errichten ließ, avancierte zum Mittelpunkt des künstlerischen Lebens Kitzbühels.

Die „Bauernmutter“ (auch „Bergmutter“ genannt) ist eines jener eindrucksvollen Motive, welches Alfons Walde in den 1920er Jahren in Tirol entwickelte. Es zeigt die monumentale, bildfüllende Figur einer Bäuerin mit Kind auf dem Arm, die sich deutlich von der gebirgigen Landschaft des Hintergrundes absetzt. Fast erinnert die Silhouette von Mutter und Kind an eine jener wunderbaren gotischen Tiroler Madonnen, welche der Künstler sicherlich in den Kirchen seiner Heimat Gelegenheit zu bewundern hatte. Der Skulpteur und Lyriker Gustinus Ambrosi brachte es wahrlich auf den Punkt, als er Walde als einen „Bildhauer der Farbe und Linie“ bezeichnete.

Eine frühe Variante des Bildthemas der „Bauernmutter“ im Vorfrühling präsentierte Alfons Walde 1927 auf der 94. Ausstellung der Vereinigung Bildender Künstler in der Wiener Secession. Das winterliche Sujet befindet sich in der bedeutenden Sammlung des Leopold Museums (Inv. Nr. 334). Die vorliegende sommerliche Darstellung aus der Zeit um 1928/30 wurde viele Jahre im Walde-Museum in Kitzbühel gezeigt.