Wien, erste Hälfte 19. Jahrhundert
- signiert
- "Marenzeller in Wien"
- Uhrmacher
- Igna(t)z Marenzeller, Wien
- *1798 Pettau/Stmk, 1831 Meister, 1873 Hofuhrmacher, †1877
- Gehäuse
- Mahagoni furniert und politiert, lineare Ahornintarsie
- Zifferblatt
- versilbert, ornamental graviert
- Werk
- Grahamgang, 3 Gewichte, Wiener 4/4-Schlag auf Tonfedern, Repetition, Schlagabstellung
- Technik
- Gangdauer 1 Woche
- Höhe
- 104 cm
Das ausgezeichnete internationale Renommée, das die Wiener Uhrmacherkunst während ihrer Hochblüte in der ersten Hälfte des 19. Jahr- hunderts genoss und heute wieder unter Liebhabern antiker Zeitmesser genießt, ist vor allem den präzisen und zeitlosen Laterndluhren und Dachluhren zu verdanken.
Diese elegante Laterndluhr stammt von einem der besten Uhrmacher jener Epoche – Ignatz Marenzeller – ein Meister mit Werken allerhöchster Qualität, welcher auch von Professor Dr. Hans von Bertele, dem Experten für Wiener Uhren, zur Riege der bedeutendsten Wiener Meister gezählt wurde. Geboren 1798 im damals steiermärkischen Pettau (heute Slowenien), wurde Marenzeller 1831 in Wien als Bürger und Uhrmachermeister vermerkt. 1835 gründete er mit seinem Schwager Anton Mayer die Firma „Mayer & Marenzeller“. 1841 wurde die Kooperation beendet und Marenzeller eröffnete seine eigene Niederlassung. Gold- und Silbermedaillen der Wiener Gewerbeausstellungen, Preise für seine hervorragenden Pendeluhren auf Weltausstellungen (London 1862, Paris 1867) und schließlich die Erhebung zum k. k. Hofuhrmacher sind Zeichen der außergewöhnlichen Fähigkeiten Ignatz Marenzellers.
Der vorliegende Zeitmesser zählt zu den seltenen dreigewichtigen Laterndluhren. Üblicherweise besitzen Laterndluhren kein Schlagwerk, einige wenige haben jedoch einen komplexen Wiener 4/4-Schlag und dementsprechend – statt nur einem – drei Gewichte. Das wohl proportionierte Gehäuse mit zarten Dimensionen ist mit kostbarem Mahagoni furniert, welches zu jener Zeit als „Holz der Könige“ privilegierten Kreisen vorbehalten war.
