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Imposante Adleruhr

Imposante Adleruhr Benedickt Martin in Wien

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Wien, erstes Viertel 19. Jahrhundert

signiert
„Benedickt Martin in Wien“
Uhrmacher
Benedi(c)kt Martin,
Wien, Meister 1818-1840
Gehäuse
Lindenholz geschnitzt, gefasst u. blattvergoldet
Zifferblatt
Email
Werk
Ankergang, Datumsanzeige, Gangdauer zwei Tage
Höhe
105 cm

Der Adler nahm bereits in den frühen Hochkulturen Mesopotamiens eine herausragende Rolle als Herrschersymbol ein. In der griechischen Mythologie war der majestätische Greifvogel der Bote des Göttervaters Zeus. Rom übernahm den Adler als Begleiter des höchsten Gottes Jupiter. Die Aquila-Standarte – der auf einer Stange thronende Legionsadler mit einem Blitzbündel in seinen Klauen – wurde zum bedeutendsten Feldzeichen. Vor allem aber war der Adler das Symbol der römischen Kaiser und deren Apotheose – sollte doch die Seele der Caesaren nach ihrem Tod von einem Adler in das Reich der Götter getragen worden sein. In der Folge wurde der Aar das Wappentier des Hl. Römischen Reiches Deutscher Nation und schließlich der Habsburgermonarchie sowie des französischen Kaiserreiches unter Napoleon Bonaparte.

In der Kaiserstadt Wien erfreuten sich sogenannte „Adleruhren“ großer Beliebtheit. Es handelt sich dabei um aus Lindenholz geschnitzte, skulptural ausgestaltete Wanduhren des Typus Kartelluhr. Der König der Lüfte thront meist über dem Zifferblatt, das Werksgehäuse ist üblicherweise in Form einer Stoffdraperie gestaltet.

Die vorliegende Adleruhr mit Datumsanzeige wurde im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts vom Wiener Uhrmachermeister Benedikt Martin gefertigt, dessen Signatur sich auf dem Emailzifferblatt findet. Der prächtige Greifvogel breitet seine Schwingen aus und trägt die in eine Stoffdraperie gehüllte Uhr. Die naturalistische Körperhaltung mit asymmetrisch positionierten Flügeln und Klauen vermittelt überzeugend das wilde, ungezähmte Wesen des Tieres und verleiht dem Uhrengehäuse eine ungemeine Dynamik. Die geschnitzten Stoffbahnen mit tiefblauer Fassung, goldener Musterung und blattvergoldeten Fransenborten verweisen wiederum auf die Pracht des Habsburger Hofes und seiner Adelshäuser. Unterhalb des Zifferblattes bildet die Draperie eine Schlaufe, die als Sichtfenster für die Pendelscheibe dient.