Budapest/Habsburgermonarchie, erste Hälfte 19. Jahrhundert
- signiert
- „Kralik in Pesth“
- Uhrmacher
- Samuel Králik,
- Pest/Ungarn, *1815 Neusohl, 1843 Meister, †1886
- Gehäuse
- Mahagoni furniert und politiert, lineare Ahornintarsie
- Zifferblatt
- Werk
- Grahamgang, Gangdauer 1 Woche
- Maße
- 67 cm
Selten gibt es eine derart reiche und detaillierte Quellenlage zu einem Uhrmacher wie zu dem Budapester Hofuhrmacher Samuel Králik. Er galt als einer der besten Uhrmacher Ungarns und war tatsächlich eine nationale wie internationale Berühmtheit. Graf János Berényi beschreibt Králik in der Zeitschrift „Magyar Óra és Ékszeripar“ als einen „bemerkenswerten, helläugigen und autoritären Mann […] mit seinem gewellten, lockigen Haar, seinen strahlenden Augen, dessen ganzes Wesen von einer seltsamen, fast widersprüchlichen Mischung des strengen, gewissenhaften Lehrers und des spielerischen, fröhlichen Künstlers geprägt war. Er war in der Tat ein Künstler in der Wissenschaft der Präzision.“
1815 in Neusohl (Slowakei) geboren, zog Samuel Králik 1829 nach Wien, wo er bei Johann Kralik (mit welchem er vermutlich verwandt war) in die Lehre ging. 1834 kam er nach Pest (Budapest), um seine Ausbildung bei Caspar Hagn fortzusetzen. Nach dem Tod seines Meisters 1839 heiratete Králik dessen Tochter und führte das Uhrengeschäft in der Schlangengasse 5 weiter. 1843 erhielt er den Meistertitel und bereits im Jahr darauf wurde Králik zum Vorstand der Pester Uhrmacher-Innung gewählt.
Bald folgte ein regelrechter Preisregen wie etwa Auszeichnungen der Ungarischen Gewerbeausstellungen 1841, 1843 und 1846, der Österreichischen Gewerbeausstellung 1845 und eine Ehrenmünze der Allgemeinen Industrieausstellung München 1854. 1851 präsentierte Králik auf der Weltausstellung London ein Uhrwerk mit 13 auswechselbaren Hemmungen, welches daraufhin vom k. k. Kulturministerium für die Josefs-Akademie in Pest angekauft wurde. 1852 wurde Králik zum Mitglied der Academie Nationale Paris gewählt. Auf der Londoner Weltausstellung 1862 erhielt er die Goldmedaille, auf der Pariser Weltausstellung 1867 die Silbermedaille und 1868 verlieh ihm Kaiser Franz Josef das Goldene Verdienstkreuz mit Krone. Im Jahr darauf wurde Samuel Králik zum königlich ungarischen Hofuhrmacher ernannt – ein Amt, welches er bis zu seinem Tod 1886 innehaben sollte.
In seinem Bericht über die Londoner Internationale Ausstellung 1871 beschrieb der österreichisch-ungarische Publizist Edmund (Ödön) Steinacker Samuel Králik als einen „[…] der im Auslande wohlbekannten Nestoren ungarischer Aussteller, der seinerzeit wesentlich dazu beigetragen hat, die Ehre unseres […] Vaterlandes zu retten.“
Die vorliegende Dachluhr des berühmten Samuel Králik besticht mit ihren zarten Dimensionen(Höhe nur 67 cm), ihrem eleganten klassischen Gehäuse, mit kostbarem Mahagoni-Furnier sowie einem seltenen langen Graham-Anker. Ein hervorragender Zeitmesser eines der bedeutendsten Meister ungarischer Uhrmacherei-Geschichte.