Wien, um 1910
- signiert
- „Carl Morawetz, K. u. K. Hofuhrmacher, Wien“
- Uhrmacher
- Karl/Carl Morawetz,
- Wien, * 1842/43, 1866 Neubaugasse, 1900 Kohlmarkt, 1898 k.k. Hofuhrmacher, † 1913
- Gehäuse
- Eiche politiert
- Zifferblatt
- Werk
- Grahamgang, Kontragesperr, exzentrisches Gewicht, kleine Sekunde, Riefler Halbsekunden-Pendel mit Temperaturkompensation, gemarkt „Riefler München D.R.P. 100870 793“, Gangdauer 1 Woche
- Höhe
- 60 cm
Der k. & k. Hofuhrmacher Carl Morawetz zählt zu jenen begnadeten Meistern, die die Kunst der traditionellen Wiener Uhrmacherei des 19. Jahrhunderts bis ins frühe 20. Jahrhundert weitertrugen und zu neuen Höhepunkten führten.
1866 gründete Morawetz seine erste Niederlassung, um 1898 wurde er Hofuhrmacher und 1900 folgte die Eröffnung seines Geschäftes am Kohlmarkt 11, wo noch heute der Schriftzug „Kammeruhrmacher seiner Majestät des Kaisers und Königs, gegründet 1866“ auf die Uhrmacherfamilie Morawetz verweist. Carls 1872 geborener Sohn Franz arbeitete Seite an Seite mit seinem Vater, übernahm nach dessen Tod 1914 den Betrieb und wurde zum Kammeruhrmacher ernannt. Die wohl bekannteste Arbeit der Uhrmacher Morawetz ist die berühmte Ankeruhr am Hohen Markt (1913/14), die heute zu den meistbesuchten Wiener Sehenswürdigkeiten zählt.
Der hier gezeigte Wandregulator verbindet die Geschichte des renommierten Wiener Meisters mit der eines weiteren genialen Uhrmachers – Sigmund Riefler. Für diesen Zeitmesser verwendete Morawetz nämlich ein wertvolles „Riefler“-Pendel. Der 1897 von Sigmund Riefler entwickelte Pendeltypus aus Invar, einer gegen Temperaturschwankungen resistenten Nickelstahl-Legierung, war revolutionär in Sachen Präzision. Das vorliegende Riefler-Pendel, ein Halbsekundenpendel mit echter Temperaturkompensation, ist auf der Rückseite mit „Riefler München D.R.P. 100870 793“ gemarkt. Bei den ersten sechs Ziffern handelt es sich um die Patentnummer, bei den letzten dreien um die Seriennummer dieses Prestigestückes europäischer Uhrmachereigeschichte.