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Reisewanduhr mit originalem Etui

Reisewanduhr mit originalem Etui Detail Etui

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Steiermark, erste Hälfte 19. Jahrhundert

Gehäuse
Messinggehäuse mit guillochierter Lünette, originales Reiseetui mit Doppeladler und Aufschrift „K. K. ausschl. privilegi. Uhrenfabrik zu Frauenthal in Steiermark“
Zifferblatt
Email
Werk
Ankergang, Gewichtsantrieb, Aufzug mittels Gegengewichtes, biegsame Metall-Pendelstange mit Messing-Pendelscheibe
Durchmesser
8 cm

Eine biegsame Pendelstange ist das Geheimnis der Kompaktheit dieser außergewöhnlichen österreichischen Reise-Wanduhr aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Pendelstange in Form eines flexiblen flachen Metallstreifens lässt sich um das runde Messinggehäuse winden, woraufhin der Zeitmesser äußerst platzsparend im original erhaltenen Reiseetui verwahrt werden kann.

Eine fein guillochierte Lünette rahmt das Email-Zifferblatt mit römischen Stundenziffern, Minuterie und gebläuten Zeigern. Auf stilvolle Eleganz wurde im Habsburgerreich des 19. Jahrhunderts auch bei Zeitmessern mit solch reduzierten Formen niemals verzichtet. Das Gewicht sowie das kleinere Gegengewicht, welches zum Aufziehen benötigt wird, finden ebenfalls in dem runden Etui Platz.

Auf dem Deckel des Etuis lässt sich ein Doppeladler sowie die Aufschrift „K. K. ausschl. privilegi. Uhrenfabrik zu Frauenthal in Steiermark“ erkennen. Die Uhrenfabrik war wohl Teil der bekannten K. K. privilegierten Messingfabrik im steiermärkischen Frauental an der Lassnitz, die von 1714 bis 1903 Bestand hatte und deren Produkte als „Grätzer Messing“ einen ausgezeichneten Ruf genossen. Johann Joseph von Prechtl, Direktor des Wiener polytechnischen Instituts, schrieb 1823 über die Frauent(h)aler Messingfabrik: „Unter dem Nahmen des Grätzer Messings werden diese Erzeugnisse von Uhrmachern und andern Metallarbeitern sehr stark gesucht, und denen vieler andern Fabriken vorgezogen.“

Ausgestattet mit diesem durchdacht konzipierten Zeitmesser konnte der stilvoll Reisende des 19. Jahrhunderts mühelos und jederzeit eine Wanduhr mit sich führen. Eine Wandhalterung auf der Rückseite der Messingtrommel ermöglicht die Aufhängung des exklusiven Zeitmessers in der jeweiligen Reisedestination. Ohne Zweifel löste diese außergewöhnliche Reiseuhr Erstaunen und Bewunderung bei den Gastgebern aus und auch heute noch kann man über die Genialität der österreichischen Uhrmacher des 19. Jahrhunderts nur staunen.