Wien, erstes Viertel 19. Jahrhundert
- Uhrmacher
- Ludwig Osthälder,
- Wien, bürgerl. Meister 1804 bis 1853, lernte bei Johann Rau, ausgelernt 1795
- Gehäuse
- Obstholz furniert, Mahagoni-gebeizt und politiert, teils ebonisiert, Alabastersäulen, Applikationen aus Messing und blattvergoldetem Holz
- Zifferblatt
- Messing graviert, Ziffernring und Hilfsziffernringe Email
- Werk
- Ankergang, Wiener 4/4-Schlag auf Tonfedern, Repetition, Schlagabstellung, Automaten Schmied und Schleifer gekoppelt mit dem Schlagwerk, Augenwender-Automat gekoppelt mit dem Gehwerk, Anzeige von Zeit, Datum, Wochentag und Monat
- Höhe
- 46 cm
„Schmied und Schleifer“-Automaten waren im 19. Jahrhundert ein beliebtes Mittel um die Zifferblätter von Kommoden- wie auch Taschenuhren zu beleben. Der Automat besteht aus zwei Amoretten, mit beweglichen Armen und Beinen, welche jeweils zur vollen Stunde in Betrieb gesetzt werden. Ein Amorknabe wird beim Schmieden der Liebespfeile gezeigt, der zweite beim Schleifen derselben. Diese außergewöhnliche Kommodenuhr des Wiener Uhrmachers Ludwig Osthälder (Meister 1804-53) verfügt über einen zusätzlichen Automaten, und zwar über einen sogenannten Augenwender in Form eines feuervergoldeten Maskarons, dessen Augen mit dem Pendel gekoppelt sind. Eine weitere Besonderheit sind die vielfältigen Indikationen dieser hochrangigen Empireuhr. Innerhalb des Email-Ziffernringes befinden sich drei kleinere Ziffernringe, welche der Anzeige von Datum, Wochentag und Monat dienen. Das Erscheinungsbild des edlen Zeitmessers wird durch das prächtige Gehäuse mit Alabastersäulen abgerundet – ein Gesamtkunstwerk und zugleich ein Paradestück für die perfekte Zusammenarbeit Wiener Meister unterschiedlichster künstlerischer Metiers. Diese Uhr war einst ein Teil der berühmten Sammlung Prof. Dr. Hans von Bertele.