Wien, um 1790
- signiert
- „Johan Sachs Wien“ (Zifferblatt u. Platine)
- Uhrmacher
- Johann Sachs,
- Wien, Hofuhrmacher, Meister 1765, †1816
- Gehäuse
- Lindenholz geschnitzt, gefasst, versilbert und blattvergoldet, sechs ionische Säulen, sieben große Vasen
- Zifferblatt
- Werk
- Ankergang mit Saite und Schnecke, Regulator mit Halbsekundenpendel, Viertelstundenschlag auf Glocken mit Doppelschlag der Viertelstunde auf 2 Glocken, Umstellung von grande auf petite sonnerie, Repetition, Schlagabstellung, Anzeige von Halbsekunde, Datum, Wochentag mit assoziiertem Himmelskörper und Monat mit Tagesanzahl und entsprechenden Sternzeichen, Zeiger für die Feinregulierung, Gangdauer eine Woche
- Höhe
- 96 cm
Provenienz: Sammlung Prof. Dr. Hans von Bertele, Wien
Johann Sachs zählt zu den besten Wiener Uhrmachern des ausgehenden 18. Jahrhunderts. 1765 erhielt er den Meistertitel, 1787 wurde er von Kaiser Joseph II. zum Hofuhrmacher ernannt und mit der Instandhaltung der Turmuhr im Amalientrakt der Wiener Hofburg betraut. Die vorliegende Prunkuhr des Meisters Johann Sachs stammt aus der renommierten Sammlung Prof. Dr. Hans von Bertele.
Das aus Lindenholz geschnitzte Gehäuse beeindruckt durch seine großzügigen Dimensionen (Höhe 96 cm, Breite 74 cm) und den effektvollen Kontrast von Blattvergoldung, Blattsilber und einer Fassung in dunklem Grün. Prachtbauten der griechisch-römischen Antike, interpretiert in der Formensprache des Josephinischen Stils, dienten als Inspiration für dieses prunkvolle Schnitzwerk. Die Basis mit vergoldeten Ranken-Applikationen trägt sechs versilberte ionische Säulen. Über dem Gebälk mit Rosetten-Fries und Giebel befindet sich ein gestufter Aufbau mit Balustrade. Sieben große Vasen betonen den opulenten Charakter des eindrucksvollen Gehäuses. Die Gehäusetrommel des Uhrwerkes ruht auf einer kurzen kannelierten Säule im Zentrum der tempelartigen Architektur.
Das Email-Zifferblatt mit durchbrochen gearbeiteten Zeigern und römischen Stundenziffern zeigt eine außergewöhnliche Vielzahl von Indikationen. Dazu zählen die Anzeige der Halbsekunde, des Wochentags mit assoziierten Himmelskörpern, des Monats mit Tagesanzahl und entsprechenden Tierkreiszeichen sowie des Tagesdatums. Im oberen Abschnitt des Zifferblattes befindet sich noch zusätzlich eine Feinregulierung. Das äußerst seltene Halbsekundenpendel, meist Regulatoren vorbehalten, weist auf die Konstruktion eines präzisen Werkes hin. Die lange Gangdauer von einer Woche trotz zahlreicher Indikationen und komplexen Wiener 4/4-Schlages (mit Doppelschlag der Viertelstunden auf zwei Glocken) zeugt von den herausragenden Fähigkeiten des berühmten Uhrmachermeisters Johann Sachs.