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Barockuhr mit Carillon, Indikationen und Wochengang

Barockuhr mit Carillon Indikationen und Wochengang Giegel Brinn

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Brünn/Habsburgermonarchie, erste Hälfte 18. Jahrhundert

signiert
„Giegel Brinn“
Uhrmacher
Johann Georg Gi(e)g(e)l,
Brünn, Heirat 1729 in Prag
Gehäuse
Obstholz ebonisiert und politiert, feuervergoldete Bronzeapplikationen
Zifferblatt
Fronton Bronze graviert und feuervergoldet, vier gravierte, farbig lackierte und versilberte Jahreszeiten-Medaillons, Ziffernring und Hilfszifferblätter versilbert
Werk
Ankergang mit Saite und Schnecke, reich gravierte Platine mit einer Darstellung der Göttin Diana und des Amor, petite sonnerie mit Stundenschlag auf Glocke und Viertelstundenschlag mittels 6-Glocken-Carillon, Repetition, Abstellung von Schlag und Repetition, Anzeige von Datum und Monat mit Tagesanzahl und Tierkreiszeichen, Gangdauer eine Woche
Maße
54 cm

Diese vortreffliche Barockuhr wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts im tschechischen Brünn gefertigt. Die einstige Hauptstadt Mährens war zu jener Zeit Teil der Habsburgermonarchie und ihre Bevölkerung vornehmlich deutschsprachig.

Über den in Brünn tätigen Uhrmachermeister Johann Georg Giegel (auch Giegl/Gigl) ist wenig bekannt – nur seine Hochzeit in Prag im Jahr 1729 ist urkundlich bezeugt. Seine ausgezeichneten Zeitmesser sprechen allerdings für sich und auch die vorliegende Barockuhr mit Carillon, Indikationen und Wochengang zeugt von der großen Kunstfertigkeit des Brünner Meisters.

Ein Carillon oder auch Glockenspiel besteht aus einer Reihe unterschiedlich gestimmter Glocken, einer gleichen Anzahl von Hämmern sowie einer Stiftwalze, von welcher die Melodie abgelesen wird. Im Fall der abgebildeten Barockuhr besteht das Carillon aus sechs Glocken und ertönt zu jeder Viertelstunde. Zur vollen Stunde erfolgt zusätzlich ein Stundenschlag auf eine einzelne Glocke. Neben dem komplexen Schlagwerk verfügt dieser hervorragende Zeitmesser auch über eine Datumsanzeige und eine Anzeige des Monats mit entsprechender Tagesanzahl sowie Sternzeichen. Die lange Gangdauer von einer Woche ist aufgrund der zahlreichen technischen Raffinessen des Werkes besonders beeindruckend. Die reich gravierte Platine zeigt eine figürliche Szene mit der ruhenden Göttin Diana, ihrem treuen Jagdhund und dem geflügelten Amorknaben. Der kindliche Liebesgott und die jungfräuliche Jagdgöttin wurden gerne gemeinsam dargestellt, waren sie doch beide geschickt im Umgang mit Pfeil und Bogen, wenn auch mit ganz unterschiedlichen Zielen.

Das Gehäuse in klassischer Stockuhrform ist aus ebonisiertem und politiertem Obstholz gefertigt und mit feuervergoldeten Bronzeapplikationen dekoriert. Das kunstvoll gravierte und feuervergoldete Fronton mit feuervergoldeten Bronzeapplikationen und versilbertem Ziffernring sowie Hilfszifferblättern zieren darüber hinaus vier farbig lackierte und versilberte Jahreszeiten-Medaillons. Das außergewöhnliche Scheinpendel in Form einer geflügelten Weltkugel ist ein weiterer Blickfang.

Dieser aufwändig ausgestaltete, technisch ausgefeilte Zeitmesser ist ein wunderbares Beispiel für das große Können der Barocken Uhrmachermeister in allen Landen der Habsburgermonarchie.