Wien, zweites Viertel 19. Jahrhundert
- Gehäuse
- Ochsenaugenrahmen blattvergoldet
- Werk
- Ankergang, Wiener 4/4-Schlag auf Tonfedern, Repetition, Walzenspielwerk mit zwei Melodien von „Rzebitschek in Prag, Nr. 1657 18848“
- Technik
- Öl auf Metall
- Maße
- 66×82 cm
Das Gemälde dieser prachtvollen Bilderuhr zeigt sowohl eine idealisierte Wien-Ansicht wie auch ein, für die imperiale Hauptstadt bedeutsames, historisches Ereignis. Dargestellt ist die erste Durchfahrt Kaiser Franz I. durch das gerade erst vollendete Äußere Burgtor. Das Datum, der 18. Oktober 1824, war bewusst gewählt – war es doch der 11. Jahrestag der Vielvölkerschlacht bei Leipzig, in deren Gedenken das triumphbogenartige Tor errichtet wurde.
Nach der Sprengung der Bastei durch napoleonische Truppen hatte die Befestigungsanlage vor der Hofburg umgestaltet werden müssen. Als neue Zufahrt zur kaiserlichen Residenz wurde ab 1821 das Äußere Burgtor nach Plänen von Luigi Cagnola und Peter Nobile erbaut. Die Inschrift „Franziskus I. Imperator Austriae MDCCCXXIV“ gibt sowohl den kaiserlichen Auftraggeber wie auch das Jahr der Fertigstellung 1824 bekannt. Der mittlere Torbogen war fast immer versperrt, ist er doch damals dem Kaiser vorbehalten gewesen.
Sechs berittene Offiziere der königlich ungarischen Leibgarde (neben der Arcièren-Leibgarde die elitärste Garde des Kaisers) bilden ein Spalier für die herrschaftliche Kutsche mit drei stehenden Lakaien und einem gerittenen Gespann aus sechs Schimmeln und zwei Vorreitern. Vermutlich handelt es sich um den Leib-Reisewagen Franz I., der heute in der Wagenburg Schönbrunn zu bewundern ist. In der Kutsche selbst befinden sich der Kaiser und möglicherweise Erzherzog Ferdinand, der spätere Kaiser Ferdinand I. Im linken und rechten unteren Bildrand sind zwei Soldaten der Hofburgwache vor ihren Wachhäuschen positioniert.
Die Wien-Vedute wird von den langgestreckten Trakten der Hofburg bestimmt. Dahinter erheben sich die Kirchtürme der Stadt, allen voran der beeindruckende Südturm des Stephansdomes, in welchen das Zifferblatt integriert ist.