Wien, zweites Viertel 19. Jahrhundert
- Gehäuse
- Ochsenaugenrahmen blattvergoldet
- Werk
- Spindelgang, Wiener 4/4-Schlag auf Tonfedern, Repetition, Walzenspielwerk mit drei Melodien von „Jos. Olbrich in Wien No. 1884 24633“
- Technik
- Öl auf Metall
- Maße
- 77×103 cm
Das Blatt dieser Wiener Bilderuhr ziert ein äußerst selten verwendetes Motiv – der Sommergarten in St. Petersburg. Die Feinheit der Malerei und die vielfältige, detailreiche Figurenstaffage geben dieses Gemälde als Werk des berühmtesten und ohne Zweifel besten Wiener Bilderuhr-Malers – C. L. Hoffmeister – zu erkennen.
Dargestellt ist der elegante Sankt Petersburger Palast-Kai, auf dem die Stadtbewohner die Newa entlang flanieren oder Ausritte und Kutschfahrten unternehmen. Zur Linken zieht das hohe Parkgitter des Sommergartens mit seinen vasenbekrönten Säulen den Blick in die Tiefe der Komposition. Der barocke Garten umschließt den Sommer-Palast Peters des Großen und war nur an bestimmten Tagen der Bevölkerung zugänglich.
Das Zifferblatt der Uhr ist in die Fassade des eindrucksvollen Palais de Ribas integriert (heute Staatliche Universität für Kunst und Kultur). Der aus Spanien stammende Offizier José de Ribas y Boyons (russ. Iossif Michailowitsch Deribas) war unter Katharina der Großen zum Admiral der Schwarzmeer-Flotte aufgestiegen und gilt als einer der einflussreichsten Männer ihrer Regierungszeit. Dahinter erkennt man das Palais der Fürsten Saltykov (von 1828 bis 1855 österreichische Botschaft), das Verwaltungsgebäude des Marmorpalastes und schließlich den Marmorpalast selbst, welchen Katharina die Große für ihren Geliebten Grigori Orlow errichten ließ. In der rechten Bildhälfte ist ein anlegendes Handelsschiff sowie im Hintergrund die Wassiljewski-Insel mit der tempelartigen Börse zu sehen. Eine Lithographie dieser repräsentativen St. Petersburger Ansicht wird in der Sammlung der Eremitage aufbewahrt (Inv. Nr. 17318).
Das Werk mit Spindelgang verfügt über einen Wiener 4/4-Schlag mit Repetition. Die musikalische Untermalung der prächtigen Petersburger Vedute lieferte die berühmte Wiener Manufaktur Olbrich in Form eines Walzenspielwerks mit drei Melodien.