1889 Wien – 1974 Paris
- Titel
- „Portrait de jeune femme“
- Zeit
- um 1950
- signiert
- rechts unten: „W. Eisenschitz“
- Technik
- Öl auf Platte
- Maße
- 54,5×45,5 cm
Willy Eisenschitz wurde 1889 als Sohn einer wohlhabenden jüdischen Anwaltsfamilie in Wien geboren. 1911 trat er in die Akademie der Bildenden Künste ein, setzte jedoch bereits im Folgejahr 1912 sein Studium an der berühmten Pariser Académie de la Grande Chaumière fort. Inspiriert von Kubismus, Expressionismus, Fauvismus und allen voran den Gemälden Paul Cézannes entwickelte Eisenschitz einen eigenständigen Stil geprägt von expressivem Pinselstrich, ausgewogenen Bildkompositionen, Geometrisierung und der Autonomisierung der Farbe. Die hohe Qualität der Arbeiten des jungen Malers wurde durch eine rege Ausstellungstätigkeit auf dem heiß umkämpften Pariser Kunst-Pflaster belohnt. Einer der Höhepunkte seiner erfolgreichen Künstlerkarriere war die Ehrung mit einer Goldmedaille auf der Pariser Weltausstellung 1937.
Während seiner Studienreisen entdeckte Eisenschitz seine Liebe zu Südfrankreich und so zog er 1927 mit seiner Familie in das um 1600 errichtete ehemalige Kloster „Les Minimes“ in La Valette-du Var, heute ein Stadtteil von Toulon. Der neue Lebensmittelpunkt bescherte ihm einige seiner glücklichsten Jahre, geprägt vom Austausch mit zahlreichen Künstlern und voll fröhlicher Musikabende.
Das vorliegende Portrait einer jungen Frau im Sommerkleid entstand wohl in jenem Haus an der Côte d’Azur. In entspannter Haltung ruht das Modell in einem Gartensessel und blickt den Maler selbstbewusst an. Die kräftigen Farben des gestreiften Kleiderstoffes und das goldene Licht der Provence schmeicheln der sonnengebräunten Haut der namenlosen Schönheit. Mit diesem Werk schuf Eisenschitz eine bildgewordene Liebeserklärung an Südfrankreich und sein einzigartiges Savoir-vivre.