1951 Tragwein/Oberösterreich – 2003 Wien
- Titel
- o. T. (aus der Akademiezeit)
- Zeit
- um 1973/74
- Technik
- Öl auf Leinwand
- Maße
- 181,5×82,5 cm
Dieses stimmungsvolle Gemälde des renommierten österreichischen Farbfeldmalers Gottfried Mairwögers ist eines der wenigen großformatigen Werke der Akademiezeit. 1970, im Alter von 19 Jahren, begann Gottfried Mairwöger das Studium der Malerei an der Akademie der bildenden Künste Wien in der Meisterklasse Josef Mikl. Bereits 1972 wurde das große Talent des jungen Künstlers mit dem Förderungspreis des Landes Oberösterreich für Bildende Kunst gewürdigt. Im selben Jahr übernahm Wolfgang Hollegha die Meisterklasse und begann, Mairwöger auf seinem Weg zur Farbfeldmalerei zu begleiten. Während dieser ersten Zeit an der Akademie sind Mairwögers Gemälde noch bis zu einem gewissen Grad gegenständlich – als Hauptinspirationen dient ihm die Natur, speziell die Pflanzenwelt.
1973 wurde Mairwöger von seinem Lehrer Hollegha eingeladen, in dessen beeindruckendem, 14 Meter hohen Atelier am Rechberg in der Steiermark zu arbeiten. Es entstanden atmosphärische Gemälde von Blüten, Baumstämmen, Ästen und anderen Elementen der umgebenden Landschaft. Mairwögers Werke jener Periode stehen denen Wolfgang Holleghas nahe, unterscheiden sich jedoch unter anderem durch eine gesteigerte Transparenz des Farbauftrags und der daraus resultierenden atmosphärischen Verbindung der Farbe mit dem hellen Grund. Die aus der Natur stammenden Motive scheinen von einem gleißenden Licht durchdrungen, nahezu aufgelöst zu werden. Es wirkt so, als wolle Mairwöger die Natur mithilfe des Lichts analysieren, sie komplett durchleuchten und so ihre Essenz, die ihr zugrundeliegende Kraft erforschen. Der Künstler selbst beschrieb diesen künstlerischen Prozess 1973 folgendermaßen: „Meine Absichten […] in der Malerei sind die Natur auf neue Weise durch Aspekte der malerischen Form sichtbar zu machen. Ich will die Natur nicht kopieren, sondern durch sie sehen […] lernen.“