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Kotik, Pravoslav

Pravoslav Kotik 1889 Slabce Tschechien 1970 Prag Im Atelier

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1889 Slabce/Tschechien - 1970 Prag

Titel
„Im Atelier“
Zeit
um 1945
signiert
links unten: "P. Kotik"
Technik
Öl auf Leinwand
Maße
102×90 cm

Die tschechische Kunst des 20. Jahrhunderts ist ein besonders interessantes und vielschichtiges Kapitel der modernen Malerei. Durch den Anschluss an die Sowjetunion im Jahre 1948 geriet sie für lange Zeit in Vergessenheit. Erst der Fall des Eisernen Vorhangs führte zu einem liberaleren Kulturbewusstsein. Die tschechische Avantgarde konnte wieder einem internationalen Publikum zugänglich gemacht werden.

Von 1900 bis in die späten 1940er-Jahre beteiligten sich die tschechischen Künstler ebenso wie die Protagonisten in Paris oder Berlin an der Formulierung neuer künstlerischer Maßstäbe. Sie nahmen an Ausstellungen mit internationalen Größen wie z. B. Picasso, Braque, Mondrian, Cézanne u.v.m. aktiv teil um Prag neben Paris und Berlin als europäisches Kunstzentrum zu etablieren.

Pravoslav Kotik zählt zu den wichtigsten Künstlern jener tschechischen Avantgarde. „Der Gegenstand unserer Bilder sei der Mensch, und nur der Mensch“ – dieser Satz charakterisiert die Bildthematik Kotiks, der aber ein Leben lang seinem Schaffen stilistischer Veränderung Raum gab. Er besuchte von 1924 bis 1937 immer wieder Frankreich, wusste über internationale künstlerische Entwicklungen Bescheid und hatte eine reichhaltige einschlägige Bibliothek. Sein OEuvre ist umfassend: „Ich habe Cézanne, Picasso und Braque geliebt. Es hat Matisse auf mich gewirkt, etwas vom Expressionismus und Dadaismus.“

1939 wurde Kotik auf der Weltausstellung Paris mit einer Silbermedaille ausgezeichnet; diese Ehrung machte Kotik international bekannt, worauf er seinen Lehrberuf aufgab, und sich ganz der Malerei widmete. Neben kubistischen Elementen prägten Expressivität und Farbenfreude seine Arbeiten. Die Bilder der 1940er Jahre zeigen Figuren, deren Körper aus linearen Strukturen und geometrischen Elementen geformt werden. „Man sagt: Geben Sie viele Personen in ein Bild. Nicht einmal Picasso verwendet mehr als zwei Personen; man macht also Fehler, wenn man mehr als Picasso will.“ In dieser Schaffensphase verwendet Kotik teilweise kaleidoskopische Effekte, er splittert einzelne Bildteile in Segmente auf die parallel oder gegeneinandergesetzt werden. Das Ende des Zweiten Weltkrieges bewirkt eine emotionale Veränderung seines Werkes, seine Arbeit wird inhaltlich klar und zeigt den Ausdruck einer hoffnungsvollen Zukunft.

„Im Atelier“ – der Meister, Pfeife rauchend im Gespräch mit einem Modell oder einer Kundin, dahinter sein Atelierraum und durchs offene Fenster ein Blick ins Freie – führt uns direkt in diese Epoche.